Unbounded Solidaristi Altmark

Während noch vor zwei Monaten die belarusschen Grnezen im Mittelpunkt standen, dreht sich inzwischen alles um Fliehende aus der Ukraine. Hier werden alle Tore aufgemacht, dort wird selektive Solidarität kritisiert, die Themenauswahl ist trotzdem immer sehr beschränkt. Der Begriff “Flucht” wird neu besetzt. Er bedeutet nun nicht mehr Schlauchboot, grüne Grenze und Abschiebehaft, sondern Zug, Visum und Unterkunft. Ob diese Begriffsumdeutung jetzt per se positiv oder negativ ist, wird sich in der Zukunft zeigen. Was jedoch ketzt schon klar ist, ist dass es viele verschiedene Perspektiven und Schicksale gibt.

Die einen schaffen es, die anderen nicht. Für manche ist die Reise leicht, für andere ist sie die Hölle. Menschen erleben Dinge, die wir uns hier in Europa gar nicht ausmalen können.
Um einen kleinen Einblick in die verschiedenen Geschichten zu bekommen, geben wir den Brücken Themen. Jede Brücke soll bei unserer Demo eine Grenze haben, eine Beschreibung der dortigen Lage und eine Erinnerung an die vielen unbekannten Gesichter, die diese Hürde nicht einfach mit einer Brücke überwinden konnten. Wir wollen uns daran erinnern, dass es für viele Menschen nicht so einfach ist wie für uns weiße Westeuropäer*Innen, von A nach B zu kommen und dass jede Geschichte hörenswert ist.

Doch Geschichten werden nicht am besten über ein Mikrofon weitergegeben, nicht in Form eines Vortrags. Am besten zuhören können wir in einer entspannten Athmosphäre in einem kleinen Rahmen. Deshalb treffen wir uns nach der Demo noch einmal mit allen, die wollen, im Kuhdamm Kaulitz und versuchen, unsere Mauern im Kopf mit einem Drink in der Hand zu überbrücken, uns zu vernetzen und herauszufinden, was das, was wir an diesem Tag erlebt haben, für unseren zukünftigen Weg bedeutet.

Also kommt am 23.04. auf die Straße, lasst euch bereichern und bereichert alle anderen, die sich zusammenfinden. Lasst uns Brücken bauen und Grenzen einreißen, bis die Festung Europa nur noch eine hohle Phrase ist. Lasst uns einander nicht aus den Augen verlieren, während wir neues in den Blick nehmen. Lasst uns kämpfen!